Tanztheater-Eigenproduktion

  
Mythische Femme fatale
 
  Stück des Monats
(Prinz Stuttgart)

Salomes Reise durch verschüttete Ichs findet hinter Gitterstäben statt. Die junge Frau sitzt am Tisch, in ein riesiges weißes Tuch verstrickt. Ein großer Hammer steht aufrecht auf dem Tisch. Diesseits der Gitter ersteht in Gestalt eines kleinen Mädchens - souverän zu später Stunde: die achtjährige Lilith Becker - die leibhaftige Kindheit der gequälten, fragt vorwurfsvoll: "Hast du mich vergessen?" Salome droht, eine Geste der Gewalt gegen sich selbst, mit dem Hammer.
(Stuttgarter Nachrichten)

Gastregisseur Fabian Chyle legt großen Wert auf eine klare, unnötiges Geschnörkel ausschließende, konsequente Darstellung. Ganz in Weiß verkörpert Marika Röther schlüssig die erwachsene Salome, unschuldig gefangen in ihrem eigenen Selbst. Den hallenden Gewölbekeller durchdringend, zimmert sie mit lauten Hammerschlägen an ihrem eigenen Schicksal, schlägt Nägel in ihr weites Prinzessinnnengewand und fesselt sich dabei bildlich und im übertragenen Sinn an ihr eigens Ich.
(...) Auch hier versteht es der Regisseur, mit einfachsten Mitteln den uralten Mythos der sagenumwobenen Femme fatale auf das biedere, vereinsamte Alltagsleben der bürgerlichen Gesellschaft zu übertragen. 
(...) Selten wird eine so hochgradig assoziative Theaterproduktion so klar, unmissverständlich und gradlinig umgesetzt.
(Stuttgarter Zeitung)


Regie / Choreographie
Fabian Chyle

Besetzung 
Salome 1: Marika Röther
Salome 2: Lilith Becker