von Konrad Bayer

 
Das Sprechen ist eine sehr gefährliche Unterhaltung
 
Das Kind ist ein Spielzeug des Menschen, 
auch der Zwerg fängt klein an
  Kasperl am elektrischen Stuhl entstand 1962, zwei Jahre vor Bayers Freitod und trägt autobiographische Züge: Das Verlangen die Ordnung zu stören und der Zweifel an Sprache als Mittel der Kommunikation. 

Eigentlich sind es viele Geschichten: Da ist im Kern die, die Edwin Bader als Kasperl leicht wie einen Scherz erzählt, eine blutrünstige Story von der Ermordung seiner Frau. Da ist weiter die Geschichte, die Monika Wiedemann als eifrige Journalistin aus ihm herausfragen möchte, was nicht gelingt. Und dann ist da eine Geschichte, die sie erzählen könnte, aber angewidert nicht erzählt, weil sie nicht schön genug ist. Außerdem ist da ihre Geschichte, die sie nicht zu erzählen braucht, weil Kasperl sie sich schon denken kann. Da ist eine andere Geschichte, die Udo Blickensdorf als Polizeichef und Marika Röther als Polizist dem Kasperl routiniert und gelangweilt zuschieben - nämlich, dass er die Erlaubnis zur Ermordung der Frau nicht beantragt hat, und dafür wird er auf den elektrischen Stuhl gebracht: Alle Geschichten führen ins Nichts oder in den Tod, was dasselbe sein mag. 

Das Ensemble spricht und spielt die Geschichte mit einer Spannung, die auf die Leere hinter den Worten hinweist, die auch die Gewalt hinter der Sprache und Geschichten erlebbar macht.
(Stuttgarter Zeitung)

Regie
Freia Fischer

Besetzung 
Kasperl: Edwin Bader
Apollo: Marika Röther
Löwe: Udo Blickensdorf
Reporterin: Monika Wiedemann
u.a.